Sunday, February 28, 2021

Contingencia y derecho - Niklas Luhmann (Editorial Trotta)

El derecho fue uno de los campos de investigación más importantes y constantes dentro de la producción científica de Niklas Luhmann, jurista de formación y funcionario. Después de una primera etapa, en la que se acercó a su objeto fundamentalmente desde el punto de vista jurídico-científico o teórico-jurídico, posteriormente su enfoque se centrará en la contribución de la sociología a una moderna teoría del derecho. El texto inédito que aquí se presenta aspira a reinterpretar como monografía los problemas fundamentales de la ciencia jurídica. En el centro de este ambicioso proyecto, en la forma de una teoría sistémica del derecho, está la noción de contingencia, el hecho de posibilidades alternativas en el intercambio social y la incertidumbre resultante en la formación de expectativas, que hacen necesario el derecho. La productividad del derecho se expresa, según Luhmann, en constelaciones de justicia/injusticia cada vez más complejas.

 


 

Tuesday, February 16, 2021

Niklas Luhmann: Der Theoretiker der Gesellschaft (Rudolf Stichweh)

Niklas Luhmann (1927-1998) ist einer der wirkmächtigsten deutschen Soziologen des 20. Jahrhunderts. In einer nahezu vierzigjähriger Forschungs- und Lehrtätigkeit entwickelte er auf der Basis der philosophischen Tradition einerseits und der Rezeption der unterschiedlichsten Konzepte der modernen Wissenschaften andererseits eine funktionalistisch orientierte Systemtheorie, die von sich beansprucht, alle sozialen Phänomene in einer theorieeinheitlichen Sprache beschreiben zu können. Dieses singuläre Werk wird dokumentiert durch eine Vielzahl von Publikationen, die letztlich alle Teil eines Forschungsprojekts waren: der Entwicklung einer Theorie, die eine sachangemessene Beschreibung der modernen Gesellschaft möglich macht.

Luhmanns Karriere sieht zunächst nicht wie die eines Wissenschaftlers aus: ein Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg (1946-49), an das sich das übliche Referendariat in Lüneburg, seiner Geburtsstadt, anschließt; danach eine achtjährige (1954-62) Tätigkeit in der öffentlichen Verwaltung des Landes Niedersachsen, insbesondere im Kultusministerium. In der Referendariatszeit schreibt er an einer juristischen Promotionsarbeit über politische Beratung, der fertige Text wird aber nicht eingereicht. Schon in diesen Jahren und dann insbesondere als Verwaltungsangestellter in Hannover befasst er sich in seiner Freizeit mit theoretischen Arbeiten, die von vornherein nicht der Rechtswissenschaft, sondern der Philosophie (Phänomenologie), der Organisationswissenschaft und der soziologischen Theorie galten. Ein Studienaufenthalt in Harvard (1960-61) bei Talcott Parsons, dem damals führenden soziologischen Systemtheoretiker, und der Wechsel in eine Forschungsstelle an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer (1962-65) deuten den Übergang in eine andere berufliche Laufbahn an. Luhmanns erste Bücher, die bereits in dieser Zeit im Jahresrhythmus erscheinen (u.a. „Verwaltungsfehler und Vertrauensschutz" (1963), „Öffentlich-rechtliche Entschädigung rechtspolitisch betrachtet" (1965) und „Theorie der Verwaltungswissenschaft" (1966)) sind dem Tätigkeitsort gemäß verwaltungswissenschaftlich, in den Aufsätzen aber wird seit 1962 eine eigenständige soziologische Theorie sichtbar.

Wir besitzen von Luhmann keine Jugendschriften, auch nicht im Nachlass (mit einer Ausnahme: seiner juristischen Promotionsschrift "Die Organisation beratender Staatsorgane" aus den 1950er Jahren); er tritt uns von vornherein als ein selbständiger Theoretiker entgegen, der sich eng an die von Talcott Parsons in Harvard entwickelte Systemtheorie anlehnt, aber sie neu aufbaut. Luhmann benutzt auch verborgen scheinende kleine Einzelstücke des Parsonianischen konzeptuellen Apparats, aber dennoch baut er nicht an ihn an, sondern fängt neu an. Das ist wissenschaftshistorisch gesehen eine seltene Konstellation. Einige Grundentscheidungen und Differenzpunkte seien kurz benannt: Viel entschiedener als bei Parsons wird System/Umwelt als die Leitunterscheidung der Theorie behandelt und Umwelt als etwas gesehen, das keine Ordnungsgarantien enthält. Systembildung wird damit unwahrscheinlicher. Luhmann arbeitet mit einer offenen und erweiterungsfähigen Liste von Funktionen und Funktionssystemen und ihn interessiert am Funktionsbegriff nicht die klassifikatorische Leistung, sondern die Eröffnung von Vergleichsmöglichkeiten: Welche alternativen Möglichkeiten der Funktionserfüllung sind zu identifizieren? Jedes hierarchisch-deduktive Moment wird aus der Theorie herausgenommen, stattdessen ist die Theorie ein heterarchisches Arrangement von Teiltheorien – Evolutionstheorie, Kommunikationstheorie, Differenzierungstheorie –, das darin die Form der modernen Gesellschaft simuliert. Der Begriff der Zeit wird nicht länger an die Physik oder an Kant delegiert, vielmehr wird Zeit als eine der drei konstitutiven Dimensionen von Sinn aufgefasst, und insofern ist die Theorie der Zeit eine unhintergehbare Aufgabe des Soziologen. Diese wird verbunden mit einer neodarwinistischen Evolutionstheorie‚ die das bei Parsons vorherrschende Denken in Entwicklungstrends ablöst. An die Stelle der Parsonianischen Vorstellung vieler jeweils durch regionale Solidaritäten integrierter Gesellschaften tritt bei Luhmann schon am Ende der 1960er Jahre das Postulat einer nicht durch Solidarität, sondern über kommunikative Vernetzungen realisierten Weltgesellschaft als des einzigen heute existierenden Gesellschaftssystems. Das zwingt dazu, den gesamten konzeptuellen Apparat der Soziologie umzuarbeiten. Bereits innerhalb der ersten Phase der Luhmannschen Theoriearbeit werden alle diese Facetten der Theorie vorgestellt, so dass mit dem ersten Band der „Soziologischen Aufklärung“ (1970) der Anspruch des Unterfangens und die bereits erreichten Ergebnisse erstmals für ein größeres Publikum sichtbar werden. (...)


INFO LINK 

https://niklas-luhmann-archiv.de/person/person-und-werk